Gran Canaria
Gran Canaria ist wie die anderen Kanarischen Inseln mit einem beneidenswerten Klima gesegnet. An der Küste herrscht ein subtropisches, ozeanisches Klima. Die Winter sind mild und frühlingshaft, die Sommer sonnig und warm. Die Niederschläge sind gering und konzentrieren sich auf die Monate Oktober bis März.
Im Gegensatz zu La Palma ist Gran Canaria deutlich touristischer geprägt. Das bedeutet, dass es an den bekannten Spots ziemlich voll werden kann. Dafür ist das Angebot an Hotels, Restaurants, Einkaufsmöglichkeiten und Freizeitaktivitäten deutlich größer. Hier kommt es wohl darauf an, was einem besser gefällt.
Hotel: Maspalomas Resort by Dunas
Tag 1 - Die Dünen von Maspalomas
Am ersten Tag wollten wir es etwas ruhiger angehen lassen und beschlossen, die Dünen von Maspalomas zu besichtigen. Da diese in der Nähe unseres Hotels liegen, konnten wir direkt zu Fuß dorthin gehen. Am Ende waren es zwar auch über 10 Kilometer, aber es hat sich gelohnt.
Die Dünen von Maspalomas sind eine riesige Sandfläche, die seit 1994 unter Naturschutz steht. Sie bieten einen auf der Insel einzigartigen Lebensraum für die afrikanische Fauna, darunter die Rieseneidechse und verschiedene Vogelarten.
Die Dünen erstrecken sich von der Playa de Maspalomas mit dem Leuchtturm bis zur Playa del Inglés und haben eine Gesamtfläche von rund 400 Hektar.
Es lohnt sich, bei einem Besuch auch einen Strandbesuch einzuplanen, denn der Strand ist hier wirklich schön, wenn auch manchmal recht voll.
Tag 2 - Barranco de las Vacas
Der Barranco de las Vacas ist ein kurzer und schmaler Canyon von nur 250 Metern Länge, den das Wasser im Laufe der Jahrtausende geformt hat.
Ich hatte vorher gelesen, dass der Barranco de las Vacas ein absolutes Muss ist und so großartig wie der Antelope Canyon in den USA sein soll, aber ich glaube, da wurde etwas übertrieben. Die ocker-roten Farben und die sanft geschwungenen Wände sind dennoch sehenswert.
Man sollte auf jeden Fall sehr früh oder am späten Nachmittag hier sein, da die Touristen mittlerweile in Scharen hierher strömen.
Mirador Astronómico de la Degollada de las Yeguas
Anschließend lohnt es sich übrigens, auf der GC 550 nach Westen, dann auf der GC 65 nach Norden und schließlich auf der GC 60 zurück nach Süden zu fahren. Die Landschaft und die kleinen Ortschaften sind wirklich sehenswert. Besonders schön sind die Orte Santa Lucía de Tirajana und Fataga. Man sollte unbedingt am Aussichtspunkt Mirador Astronómico de la Degollada de las Yeguas anhalten. Die Aussicht ist wirklich grandios.
Tag 3 - Rum, Wein und Kaffee auf Gran Canaria
Da Stephan und ich gesundheitlich etwas angeschlagen waren, haben wir die geplanten Wanderungen noch gescheut. Allein die Höhenmeter, die wir gestern mit dem Auto zurückgelegt haben, haben uns den ganzen Abend taub gemacht. Blöde Erkältung!
Deshalb haben wir uns entschieden, heute zwei Besichtigungen zu machen.
Destillerie Arehucas
Am Vormittag fuhren wir zur Arehucas Distillery. Sie wurde 1884 gegründet und ist die größte und älteste Rumbrennerei Europas. Die Qualität des Rums veranlasste das spanische Königshaus, die Arehucas Distillery zum Hoflieferanten und damit zum „Royal House Supplier“ zu ernennen.
Die Führung selbst war nicht die beste, die wir bisher hatten. Es wurde nicht viel erklärt und es war schon auf Massenabfertigung ausgelegt. Aber irgendwie muss man ja die ganzen Touristen unterbringen. Für insgesamt 6 Euro Eintritt konnte man dann aber am Rum Tasting teilnehmen und das war mehr als fair. Die jeweils vier Probiergläser waren sehr großzügig gefüllt und eher normale ‚Portionen‘. Für einen Aufpreis konnte Stephan dann auch die beiden höherwertigen Rums probieren. Ich bin keine Expertin, aber im Großen und Ganzen hat es uns beiden geschmeckt.
Bodega Los Berrazales
Leicht angeheitert – zumindest Stephan – ging es dann direkt weiter zur Wein- und Kaffeeplantage Los Berrazales. Die Besichtigung und Verkostung hier ist eine absolute Empfehlung und hat uns sehr gut gefallen. Die Bodega Los Berrazales ist ein kleiner Familienbetrieb und das merkt man auch direkt. Alles ist viel kleiner und familiärer als in der Rumbrennerei. Außerdem liegt die Farm unglaublich schön zwischen grünen Bergen. Es gibt ein paar Weine, die man probieren kann, dazu gibt es etwas Brot, selbstgebackenen Kuchen und Käse aus Gran Canaria. Dann kann man noch den selbst angebauten Kaffee probieren. Außerdem werden auf dem Hof Orangen angebaut, die direkt vor Ort zu Marmelade verarbeitet werden und die man hier auch kaufen kann.
Tag 4 - Las Palmas de Gran Canaria
Las Palmas de Gran Canaria ist mit 379.925 Einwohnern die größte Stadt der Kanarischen Inseln. Sie besitzt auch einen der größten Häfen Spaniens, den Puerto de la Luz. Ähnlich wie auf den anderen Kanarischen Inseln lohnt sich auch hier ein Besuch, für den man aber nicht viel Zeit mitbringen muss. Es sei denn, man möchte ausgiebig shoppen und sich etwas Zeit am Strand gönnen. Der hat hier nämlich einiges an Freizeitangeboten zu bieten.
Wir sind zuerst in die Innenstadt gefahren, haben unser Auto geparkt und sind durch die kleinen Gassen der Altstadt geschlendert.
Mercado de Vegueta
Die Markthalle ist über 150 Jahre alt und obwohl sie recht klein und schmucklos wirkt, ist das Warenangebot gar nicht so schlecht.
Casa de Colón
Die Casa de Colón ist ein prächtiges Kolonialgebäude, dessen älteste Bauelemente aus dem 17. Jh. stammen. Heute ist es ein Museum über die Geschichte der Kanarischen Inseln und ihre Beziehung zu Amerika. Es ist der beste Ort, um mehr über die vorspanische Kultur der Kanarischen Inseln und die Entdeckungsreisen von Kolumbus und anderen Entdeckern zu erfahren.
Kathedrale von Santa Ana
Die Catedral de Santa Ana ist die Hauptkirche der Stadt Las Palmas. Der Bau begann 1497 und wurde 1570 aus Geldmangel eingestellt. Erst Anfang des 19. Jahrhunderts konnte die Kathedrale vollendet werden. Dies spiegelt sich vor allem in der Architektur wider. Das Kreuzrippengewölbe ist gotisch, die Fassade neoklassizistisch. Mit dem Aufzug kann man für 3 Euro auf den Turm fahren und hat von dort aus einen herrlichen Blick über die Stadt und das Meer.
Es lohnt sich, ein wenig durch die kleinen Gassen rund um die Kirche und das Kolumbushaus zu schlendern. Die kleine Altstadt ist wirklich hübsch und man findet auch das ein oder andere nette Café für eine Pause.
Einkaufsstraße Calle Triana
Über die Calle Triana gibt es eigentlich nicht viel zu sagen. Außer, dass man alle typischen Geschäfte findet. Hier sollte man definitiv etwas Zeit zum Shoppen einplanen.
Strand Las Canteras
Der Strand Las Canteras ist einer der bekanntesten Stadtstrände Europas. Hier herrscht das ganze Jahr über ruhiges Wasser, was vor allem Kinder zum Baden einlädt. Das vorgelagerte natürliche Lavariff dient als Wellenbrecher und schützt den Sand und die üppige Unterwasserwelt, die Las Canteras zu einem Top-Schnorchelrevier macht. Las Canteras ist insgesamt 2 km lang und lädt zu einem Spaziergang ein. Sehenswert ist auch die Strandpromenade mit zahlreichen Cafés, Restaurants und Geschäften.
Tag 5 - Wandern zum Roque Nublo
Nachdem wir uns wieder etwas fitter fühlen, machen wir heute endlich eine Wanderung.
Der Roque Nublo ist eines der Wahrzeichen Gran Canarias und gilt als einer der größten natürlichen Felsen der Welt. Er ist vulkanischen Ursprungs, 80 Meter hoch und liegt 1.813 Meter über dem Meeresspiegel. Der Felsen ist eine alte Kultstätte der Ureinwohner und wurde 1987 zum Naturschutzgebiet und sieben Jahre später zum Landschaftspark erklärt.
Mit dem Auto kann man auf der GC-600 bis zum kostenlosen Parkplatz Roque Nublo fahren. Wie überall sollte man entweder am frühen Morgen oder am späten Nachmittag hier sein, sonst ist es ziemlich voll. Wir waren natürlich genau mittags hier und mussten am Straßenrand parken. Dann geht man einfach den ‚Roque Nublo Trailhead‘ entlang, bis man den markanten Felsen erreicht. Insgesamt braucht man für die etwa 1,5 Kilometer nur 40 bis 50 Minuten. Wir sind dann nicht den direkten Weg zurück zum Auto gegangen, sondern einmal um den Roque Nuble herum gewandert. Eine gute Wegbeschreibung gibt es hier.
Die Wanderung hat uns sehr gut gefallen und die Aussicht war spektakulär. Auch der Blick auf Teneriffa mit dem Teide war wirklich toll. Finn hat wie immer super mitgemacht und nicht einmal gejammert.
Pico de los Pozos auf Gran Canaria
Anschließend sind wir noch zum Aussichtspunkt Pico de los Pozos gefahren, von wo aus man ebenfalls einen tollen Blick auf Gran Canaria und den Roque Nublo hat. Der Aussichtspunkt befindet sich auf dem Morro de La Agujereada, der höchsten Erhebung Gran Canarias.
Tag 6 - Cocodrilo Park Gran Canaria
Über die Existenz von Zoos kann man sicher streiten und auch wir sind hier eher gegen die Gefangenschaft von Wildtieren. Wir wollten aber den Krokodilpark auf Gran Canaria unterstützen, weil dort Tiere untergebracht werden, die unter anderem von der SEPRONA (Naturschutzbehörde) gerettet werden.
Ich wusste zum Beispiel nicht, dass es nach dem Washingtoner Abkommen, das Spanien 1987 unterzeichnet hat, eine Auffangstation für exotische Tiere geben muss, in der ausgesetzte oder aus illegalem Handel stammende exotische Tiere aufgenommen werden.
Der Park legt großen Wert darauf, nicht als Zoo, sondern als Rettungszentrum bezeichnet zu werden. Wir fanden den Besuch empfehlenswert und man lernt viel über die Tiere. Der Besuch ist aber nicht nur lustig, sondern auch ein bisschen traurig, wenn man die Geschichten hinter den Tieren erfährt. Zum Beispiel gibt es drei Schimpansenweibchen, die in den 90er Jahren illegal aus Afrika eingeführt wurden, um am Hafen mit den Touristen Fotos zu machen. In Afrika werden die Mütter getötet und die Babys in Gefangenschaft genommen. Die Kleinen sind dann schwer traumatisiert und werden unter sehr schlechten Bedingungen verschifft. Einfach abscheulich…
Tag 7 - Playa de Mogán und Los Azulejos De Veneguera
Man merkt, dass wir Gran Canaria deutlich ruhiger angehen als La Palma oder wie vor zwei Jahren Teneriffa. Ich will das nicht ganz auf unsere Erkältung schieben, sondern auch auf das Angebot. Zwar gibt es auch hier tolle Wanderungen, aber die Landschaft ist nicht so abwechslungsreich wie auf den oben genannten Inseln. Außerdem gibt es auf Gran Canaria ein sehr großes Alternativangebot.
Los Azulejos De Veneguera (Regenbogenfelsen)
Am Vormittag fuhren wir zunächst auf der Westküstenstraße GC 200 von Maspalomas über Mogán zur Fuente de Los Azulejos kurz hinter dem Ort Veneguera.
Diese türkisfarbene Felsformation entstand vor mehr als 13 Millionen Jahren an der Spitze eines riesigen Vulkans, als überhitzter Dampf und Gas mit dem Eisen im Gestein reagierten. Wir stehen hier also direkt am Rand eines alten Kraters.
Playa de Mogán
Danach sind wir zurück nach Playa de Mogán gefahren, einem Ort nicht weit von Maspalomas, der zu den schönsten auf Gran Canaria gehören soll. Auf den meisten Seiten habe ich gelesen, dass der Ort auch das ‚Venedig der Kanaren‘ genannt wird. Auch wenn mir der Ort sehr gut gefallen hat, finde ich den Vergleich fast schon anmaßend 😉
Es gibt tatsächlich einige Kanäle, die vom Ort ins Meer führen, einige Brücken und kleine, malerische Gassen, die einen Besuch interessant machen. Außerdem gibt es einen sehr schönen Strand, den ich vor allem Familien mit kleinen Kindern empfehlen kann. In der kleinen Bucht gibt es keine großen Wellen und das Meer flacht langsam ab. Hier können die Kleinen also gefahrlos planschen und schwimmen.
Leider waren wir wieder ziemlich spät dran und hatten keine Badesachen dabei. Aber wir haben beschlossen, morgen, an unserem letzten Tag, noch einmal hierher zu kommen, um wenigstens einmal in den zwei Wochen ins Meer zu springen.
Tag 7 - Strandtag
Wie gestern beschlossen, sind wir heute wieder nach Playa de Mogán gefahren, um wenigstens einmal ins Meer zu springen. Leider war das Wetter heute nicht so perfekt und es zogen immer wieder ein paar Wolken auf. Aber gut.
In Playa de Mogán haben wir uns zwei Liegestühle gemietet und dort ein bisschen gechillt. Finn fand es toll, am Strand zu spielen und den anderen Kindern ihre Förmchen zu stibitzen. Das Baden im Meer fand er nicht so cool. Das Wasser war ihm viel zu kalt.
Am frühen Nachmittag sind wir dann zurück ins Hotel gefahren und haben schon angefangen zu packen. Morgen geht es leider schon wieder zurück nach Berlin.
Wir haben auch schnell noch ein paar Fotos vom Zimmer gemacht, was wir mal besser bei Ankunft hätten machen sollen.