La Palma

La Palma, auch „Isla Bonita“ genannt, ist die grünste Insel des Kanarischen Archipels. Die von der UNESCO zum Biosphärenreservat erklärte Insel verfügt über eine Vielzahl geschützter Naturräume. Besonders beeindruckend ist die landschaftliche Vielfalt auf so engem Raum. Von grünen Pinienwäldern über subtropische Lorbeerwälder, eine karge Mondlandschaft bis hin zu türkisfarbenem Wasser und steilen Küsten ist alles vertreten.

Die abwechslungsreiche Landschaft hat natürlich ihren Grund. Denn La Palma wird von Norden nach Süden durch einen bis zu gut 2.400 Meter hohen Gebirgszug in zwei völlig unterschiedliche Klimazonen geteilt. Sie hat die Funktion einer Wetterscheide. Die von Nordosten mit den Passatwinden herangeführte Feuchtigkeit regnet sich vor allem auf der Nordostseite der Insel ab. Die Westseite ist dagegen auch im Winter deutlich trockener.

Tag 1 - Erstmal ankommen

Unser Flug ging heute sehr früh, so dass wir schon um 5 Uhr aufstehen mussten. Aber alles ging gut und Finn hat wie immer super mitgemacht.

Auf La Palma angekommen, haben wir unser Auto abgeholt und sind zu unserem Hotel gefahren. Da das Zimmer noch nicht fertig war, haben wir ein bisschen die Umgebung erkundet. Ansonsten haben wir nicht viel gemacht und uns bis zum Abendessen entspannt.

Tag 2 - Das Ausmaß eines Vulkanausbruchs

Auch den zweiten Tag ließen wir ruhig angehen. Eigentlich wollten wir uns ein paar Orte an der Westküste von La Palma anschauen und dort auch an den Strand gehen, aber dass es die Orte im Westen nach dem Vulkanausbruch 2021 teilweise gar nicht mehr gibt, hatten wir gar nicht mehr auf dem Schirm. Die Reiseblogs, mit denen ich die Tour geplant habe, scheinen also alle älter zu sein. Wir sind somit hauptsächlich durch die Gegend gefahren und haben uns die Ausmaße des Ausbruchs angeschaut.

Puerto Naos

Ein Muss war wohl auch der Ort Puerto Naos mit seinem schönen Strand und Bummelmöglichkeiten. Aber auch hier mussten wir feststellen, dass uns der Vulkanausbruch einen Strich durch die Rechnung gemacht hat. Die Orte Puerto Naos und Bombilla wurden nämlich komplett evakuiert und können nicht besucht werden. Sie sind zwar von der Lava selbst verschont geblieben, aber die Kohlendioxidbelastung ist so hoch, dass dort im Moment niemand leben kann. Die Straße, die am Ort vorbeiführt, ist zwar offen, aber Puerto Naos ist gesperrt und wird bewacht. Tausende Menschen haben dadurch ihr Zuhause verloren und wissen nicht, wann und ob sie wieder zurückkehren können.

Los Canarios

Auf dem Rückweg zum Hotel machen wir noch einen Zwischenstopp in dem kleinen Ort Los Canarios. Hier gibt es zwar nicht viel zu sehen, aber in einem kleinen Bistro haben wir leckeres Essen und Wein bekommen. Abseits der Touristenpfade sind die Preise übrigens sehr niedrig und so haben wir für zwei Gläser Wein, ein Sandwich und einen Eintopf gerade mal 12 Euro bezahlt. Trinkgeld inklusive.

Blick auf Los Canarios auf La Palma

Tag 3 - Die Nebelwälder von La Palma

Den dritten Tag wollten wir etwas aktiver gestalten und entschieden uns für eine leichte Wanderung. Unser Ziel, Los Tilos, soll zu den schönsten Wanderungen auf La Palma gehören.

Im Nordosten La Palmas drückt der Passatwind die Wolken gegen den steilen Felsrücken der Caldera. Dadurch entsteht ein feuchtes, subtropisches Klima mit viel Nebel und Regen, und auch wir wurden auf unserer Wanderung ein wenig nass, was die Sache aber irgendwie authentisch machte. Der Nebel, der in den Bergen hing, sorgte zusätzlich für eine mystische Stimmung.

Wir haben hier zwei Wanderungen gemacht. Zuerst sind wir zum Besucherzentrum (Punto de Información Ambiental de Los Tilos) gegangen. Hier kann man sich noch einmal über die Natur und mögliche Touren informieren.

Wasserfall Los Tilos

Der erste Weg zum Wasserfall Los Tilos ist kurz und leicht zu gehen. Insgesamt braucht man nur 10 bis 15 Minuten, um den 22 Meter hohen Wasserfall zu sehen. Wer seine Ruhe haben will, sollte übrigens vor 10 Uhr oder nach 16 Uhr dort sein.

Mirador Espigón Atravesado

Die zweite Wanderung ist mit insgesamt 5 Kilometern etwas länger und mit rund 200 Höhenmetern auch steiler. Trotzdem würde ich sagen, dass sie leicht zu gehen ist. Vom Aussichtspunkt am Ende hat man einen schönen Blick auf die Lorbeerwälder, für die diese Gegend bekannt ist.

Finn hat beide Wanderungen sehr gut mitgemacht und er hält in der Kraxe super durch.

Tag 4 - Roque de los Muchachos

Die Wanderung gestern war schon schön, aber der heutige Tag war mein Lieblingstag auf La Palma.

Aber zuerst ein paar Informationen. Die Caldera de Taburiente ist ein Nationalpark auf der Insel La Palma. Das Wort Caldera bedeutet auf Spanisch übrigens Kessel. Taburiente kommt aus der Sprache der Guanchen und bedeutet Ebene. Die Caldera hat einen Durchmesser von ca. 10 km und an einigen Stellen ragen die Wände bis zu 2000 m über den Boden der Caldera hinaus. Die Caldera entstand vor etwa 2 Millionen Jahren aus einem massiven Schildvulkan mit einem Durchmesser von etwa 20 km. Der höchste Punkt ist der Roque de los Muchachos an der Nordwand mit 2426 m, der über die Straße LP-4 leicht zu erreichen ist.

Observatorium Roque de los Muchachos

Rund um das Observatorio del Roque de los Muchachos befinden sich einige der größten Teleskope der Welt. Die Höhe und das trockene Klima sorgen für hervorragende Beobachtungsbedingungen.

Wir sind gleich nach dem Frühstück zum Observatorium aufgebrochen und schon die Fahrt dorthin war unglaublich toll. Wir sind bei ziemlich schlechtem Wetter losgefahren, aber irgendwann fährt man durch die Wolkendecke und kann die Aussicht genießen. Oben angekommen haben wir zuerst das Observatorium Roque de los Muchachos besichtigt, was ich auf jeden Fall empfehlen kann.

Mirador del Espigón del Roque

Danach sind wir zum Parkplatz des Roque de los Muchachos gefahren. Auch hier gibt es wieder ein kleines Besucherzentrum bzw. eine kleine Schutzhütte mit einem Ranger, der uns die passende Tour empfehlen konnte und uns mit einer Wanderkarte ausgestattet hat. Wir machten die kurze Wanderung zum Aussichtspunkt Mirador del Espigón del Roque. Man braucht vielleicht 10 Minuten und die Aussicht ist wirklich toll.

Eigentlich wollten wir noch mehr wandern, aber es war schon spät am Nachmittag und alle weiteren Wanderungen wären viel länger gewesen. Also haben wir uns gemütlich auf den Rückweg zum Hotel gemacht.

Eine Wanderkarte gibt es übrigens auch hier.

Tag 5 - Santa Cruz de La Palma

Santa Cruz de la Palma, die Hauptstadt von La Palma, ist mit ca. 16.330 Einwohnern nach Los Llanos de Aridane nur die zweitgrößte Stadt der Insel. Ein Besuch lohnt sich meiner Meinung nach, allerdings braucht man nicht zu viel Zeit einplanen, da die Stadt recht überschaubar ist.

Hier angekommen haben wir uns erst einmal ein Café gesucht, denn zur Zeit ist Fußball-Weltmeisterschaft und heute spielt Deutschland. Die erste Halbzeit haben wir zusammen geschaut, aber dann wurde Finn unruhig und ich bin mit ihm ein bisschen durch die Stadt gelaufen.

Aparcamiento Santa Cruz de La Palma

Hier kann man kostenlos parken und befindet sich direkt im Zentrum von Santa Cruz de la Palma. Man sollte nicht zu spät kommen, da der Parkplatz dann sehr voll sein kann.

Calle O’Daly

Die Calle O’Daly ist die Haupteinkaufsstraße von Santa Cruz und man kann hier ein wenig bummeln, shoppen und natürlich Souvenirs kaufen.

Iglesia Matriz de El Salvador

Die im 16. Jahrhundert erbaute Kirche El Salvador befindet sich an der historischen Plaza España in Santa Cruz de La Palma. Sie besitzt einen markanten Glockenturm, der den Betrachter fast an den Teil einer Festung erinnert. Man vermutet, dass er als Fluchtturm vor Piratenangriffen errichtet wurde.

Schifffahrtsmuseum – Barco de la Virgen

Das Schifffahrtsmuseum befindet sich im Bauch eines nachgebauten Schiffes. Die Barco de la Virgen, die Santa Maria, ist das Schiff von Kolumbus, dem Entdecker Amerikas. Wir waren nicht im Museum, sondern haben uns das Schiff nur von außen angesehen.

Burg der Jungfrau

Man liest immer wieder, dass die Festung zur Verteidigung gegen Piraten gebaut wurde. Sie wurde aber erst 1820 errichtet und die Zeit der Piraten war schon lange vorbei. In Wirklichkeit wurde das Castillo de la Virgen nicht zur Abwehr von Feinden erbaut, sondern als Festung der Virgen de las Nieves (Schutzheilige) in der Hauptstadt.

Balkone an der Avenida Maritima

Die geschmückten Balkone sind ein schönes Fotomotiv und werden liebevoll gepflegt.

Tag 6 - Piratenbucht Cueva de Candelaria

Porís de Candelaria

Der Porís de Candelaria soll früher von Piraten und Schmugglern bewohnt worden sein. Aufgrund der versteckten Lage direkt am Meer kann man sich das jedenfalls gut vorstellen. Später wollte die Küstenschutzbehörde das ehemalige Schmugglernest abreißen lassen. Die Siedler konnten sich jedoch durchsetzen und die kleine Siedlung vor der Zerstörung retten.

Von Tijarafe aus kann man hierher wandern, was wir auch vorhatten. Allerdings haben wir oft gelesen, dass die Wanderung sehr langweilig und anstrengend sein soll. Immerhin überwindet man auf fast 12 Kilometern über 1000 Höhenmeter. Wir haben uns dann doch entschieden, mit dem Auto bis zum Parkplatz Poris de Candelaria zu fahren. Das war auf jeden Fall eine gute Entscheidung. Auch hier hatten wir einige Horrorgeschichten gelesen, denn die Straße ist ziemlich abenteuerlich. Sie führt steil bergab, direkt an der Steilküste entlang und ist auch noch einspurig. Aber wir hatten sehr wenig Gegenverkehr und es ist absolut machbar. Vom Parkplatz aus sind es vielleicht noch 500 Meter.

Die Bucht ist absolut sehenswert und meiner Meinung nach auch einzigartig. Auch hier sollte man entweder am frühen Morgen oder am späten Nachmittag da sein, um die Atmosphäre genießen zu können, denn die Schmugglerbucht ist schon lange kein Geheimtipp mehr.

Puerto de Tazacorte

Puerto de Tazacorte ist ein kleiner Ort, etwa 1,5 km von Tazacorte entfernt. Wer in der Nähe ist und Zeit hat, kann hier einen Abstecher machen – ansonsten hat der Ort nicht viel zu bieten. Es gibt eine sehr kurze Strandpromenade, ein paar Läden und Restaurants. Der Strand ist ganz nett, war aber während unseres Aufenthaltes wegen des hohen Wellengangs geschlossen. Wir haben hier sehr schön direkt an der Promenade eine Mittagspause gemacht und ein paar Tapas gegessen.

Tag 7 - Wanderung zum Pico Bejenado

Heute haben wir uns den Nationalpark Caldera de Taburiente von der anderen Seite, von Süden, angeschaut.

Auch hier empfehle ich zunächst einen Abstecher zum Besucherzentrum. Das Centro de Visitantes de La Caldera de Taburiente befindet sich am Eingang des Parks und man kann sich über mögliche Wanderrouten und Aussichtspunkte informieren. Auch wir legten hier einen kurzen Zwischenstopp ein, bevor es weiter in den Nationalpark ging.

Um dem Besucheransturm Herr zu werden, ist der Zugang zum Aussichtspunkt Mirador de La Cumbrecita seit 2007 reglementiert. Man muss vorher einen Parkplatz reservieren und darf erst dann die Straße hinauffahren. Die Reservierung ist aber kostenlos und unkompliziert und zumindest in der Nebensaison bekommt man auch kurzfristig einen Platz. In der Hochsaison würde ich früher schauen. Wenn man keinen Platz mehr bekommt, kann man vom Visitor Center aus auch ein Taxi nehmen.

Wir haben einen Parkplatz bekommen und die Wanderung zum Pico Bejenado gemacht. Mit ca. 9 Kilometern Länge und über 600 Höhenmetern war diese Wanderung schon anstrengender, aber immer noch machbar. Finn hat auch wieder super mitgemacht und war sehr geduldig.

Am Abend haben wir gepackt, denn morgen geht es weiter nach Gran Canaria.